Warum denn nicht?
In einer Welt, in der wir ständig mit neuen Informationen über Ernährung und Gesundheit bombardiert werden, könnte man sich fragen: „Warum sollte ich mich für eine vegane Ernährung entscheiden?“ Die Antwort ist so vielfältig wie die Natur selbst, wenn du anfängst, dich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, erkennst du schnell, dass es nicht nur darum geht, was auf deinem eigenen Teller landet.
Es geht um die Frage, welche Spuren wir auf diesem Planten hinterlassen wollen. Eine vegane Lebensweise bedeutet nicht Verzicht, sondern bewusste Entscheidung für das Leben, die Umwelt und eine gerechtere Welt. Sie lädt uns ein, unsere Beziehung zu Tieren neu zu überdenken und zu erkennen, dass jedes Lebewesen ein Recht auf Unversehrtheit und Respekt hat.
Wenn wir anfangen, nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch das Wohl aller Lebewesen in unsere Entscheidungen einzubeziehen, entsteht ein neues Bewusstsein. Ein Bewusstsein, das nicht nur unseren Körper nährt, sondern auch unser Herz. Manchmal beginnt dieser Wandel ganz leise, mit einem bewussten Blick in die Augen eines Tieres.
Eine vegane Ernährung bietet zahlreiche gesundheitliche, ökologische und ethische Vorteile. Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst dafür, tierische Produkte zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten, und das aus gutem Grund.
Eine ausgewogene vegane Ernährung kann das Risiko für viele sogenannte Volkskrankheiten deutlich senken. Studien zeigen, dass ein hoher Konsum von verarbeitetem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Darmkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Typ-2-Diabetes verbunden ist. Auch Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und chronische Entzündungen im Körper können durch übermäßigen Fleischkonsum begünstigt werden.
Der Verzicht auf tierische Produkte kann zudem zur Vorbeugung von Antibiotikaresistenzen beitragen, ein zunehmend ernstes globales Gesundheitsproblem. Besonders kritisch sehen ExpertInnen den Konsum von verarbeitetem Fleisch wie Salami, Schinken und Würstchen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche, eine Menge, die in der Praxis oft deutlich überschritten wird.
Aber das ist noch nicht alles! Eine pflanzliche Ernährung kann auch dazu beitragen, dein Energieniveau zu steigern und deine allgemeine Lebensqualität zu verbessern. Und wer möchte nicht auf gesunde Weise mehr Energie haben, um den stressigen Alltag zu meistern?
Die Umweltauswirkungen der Tierhaltung sind enorm. Laut dem Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen ist die Viehzucht für etwa 14,5 % der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, das ist mehr als alle Autos, Flugzeuge und Schiffe zusammen! Wenn wir uns also für eine vegane Ernährung entscheiden, tragen wir aktiv zur Reduzierung unseres ökologischen Fußabdrucks bei.
Die weltweite Sojaproduktion verbraucht über 80 % für die Tiernahrung. Hierfür werden viele Wälder abgeholzt und sogar Familien von ihren Dörfern vertrieben. Mehr darüber erfährst du auf meinem Blogbeitrag „Wie Soja das Klima schädigt.“
Die Massentierproduktion ist ein weiteres Thema, das nicht ignoriert werden kann. In vielen Ländern leben Tiere unter Bedingungen, die weit von artgerechter Haltung entfernt sind. Die Realität in der Massentierhaltung ist oft geprägt von Überfüllung, Stress und einem Mangel an natürlichen Verhaltensweisen. Indem wir uns vegan ernähren, setzen wir ein Zeichen gegen diese Praktiken und fördern eine tierfreundlichere Welt.
Ich denke, es geht auch anders. Natürlich muss nicht jeder sofort vegan werden, um die Welt zu retten, das würde nicht funktionieren. Aber etwas bewusster hinzusehen und zu fragen: „Wo kommt mein Essen her? Welches Statement setze ich mit meinem Einkaufszettel? Ist es wirklich gesund für mich?“ wäre schon ein lobenswerter Fortschritt. Die Massentierhaltung war die erste Erkenntnis für mich, nach der ich mich entschieden habe, anfangs zumindest vegetarisch zu leben. Etwa ein Jahr später stellte ich meine Ernährung auf vegan um. Es ist wirklich furchtbar, was hier auf der Welt mit diesen unschuldigen, wehrlosen Seelen passiert. Es gibt zahlreiche Dokumentationen, die mich wirklich geschockt haben. Ich höre oft: „Nein, sowas Schreckliches kann ich mir nicht ansehen.“ Und genau deswegen wird sich nichts ändern. Viele Menschen verschließen die Augen vor den Tatsachen; sie wollen nicht wahrhaben, was sie unterstützen, wenn sie Fleisch aus der Massentierhaltung kaufen. Aber nur weil sie nicht hinsehen, bedeutet es nicht, dass es nicht tagtäglich passiert.
Ich verurteile niemanden – wirklich nicht. Ich würde mir nur wünschen, dass die Menschen den Mut finden, einmal hinzusehen.
In Österreich hat sich die Zahl der Veganer in den letzten Jahren stark erhöht. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2021 ernähren sich bereits etwa 10 % der Bevölkerung vegan oder vegetarisch, dies ist ein Anstieg von 3 % im Vergleich zu 2016! Weltweit zeigt eine Studie von GlobalData, dass die Zahl der Menschen, die sich vegan ernähren, bis 2025 voraussichtlich um 25 % steigen wird. Das zeigt deutlich: Veganismus ist kein vorübergehender Trend!
Dass die vegane Ernährung langsam steigt, ist wirklich großartig. Man sieht es beim Einkaufen. Immer mehr Produkte werden angeboten. Natürlich sind auch hier nicht alle gesund, aber es tut sich etwas.
Auch die Politik hat diesen Wandel erkannt. Doch statt ihn zu unterstützen, wurde beschlossen, dass vegane Produkte künftig keine Bezeichnungen wie „Schnitzel“, „Burger“ oder „Wurst“ tragen dürfen. Offiziell wird dies mit dem Verbraucherschutz begründet, eine Argumentation, die viele Menschen als wenig nachvollziehbar empfinden. Denn bislang waren vegane Alternativen stets klar und transparent als „pflanzlich“, „vegan“ oder „auf Basis von Soja/Erbsenprotein“ gekennzeichnet.
Diese Entscheidung wirft Fragen auf. Warum wird eine positive Entwicklung ausgebremst? Warum wird der Bevölkerung unterstellt, sie könne zwischen einem veganen „Schnitzel“ und einem tierischen nicht unterscheiden? Die Wahrheit hinter dieser Maßnahme bleibt unklar, doch eines ist sicher, sie wirkt wie ein Rückschritt in einer Zeit, in der nachhaltige Ernährung und bewusster Konsum wichtiger sind denn je.
Die vegane Küche begeistert immer mehr Menschen, und das aus gutem Grund. Sie ist nicht nur ethisch und ökologisch eine bewusste Wahl, sondern überzeugt auch durch Vielfalt, Geschmack und ihren positiven Auswirkungen auf deine Gesundheit.
Im stressigen Alltag muss essen oft schnell gehen, eine Entwicklung die sich negativ auf deine Gesundheit auswirken kann. Schnell eine Pizza oder nebenbei eine Kleinigkeit sind zwischendurch durchaus in Ordnung, sollten jedoch nicht deine Hauptmahlzeiten sein.
Als ich die vegane Küche entdeckte, war ich erstaunt, wie viele Lebensmittel ich nie beachtet hatte, weil ich blind meine Standard Gerichte gekocht habe. Ohne Gedanken daran zu verschwenden, was noch möglich wäre.
Vegane Gerichte sind alles andere als langweilig. Mit Kräutern, Gewürzen, fermentierten Zutaten und kreativen Zubereitungsarten entstehen Geschmackserlebenisse, die selbst Fleischliebhaber ins Staunen versetzen. Ob würziges Linsen-Dal, cremige Cashew-Saucen oder rauchige Auberginen, die pflanzliche Küche kennt keine Grenzen. Mit Tofu, Gemüse, Pilzen und Co lassen sich fantastische Gerichte zaubern. Und mal ehrlich, ohne pflanzliche Zutaten wären tierische Produkte kaum genießbar, ein interessanter Widerspruch.
Ein Blick auf einen veganen Teller zeigt das Essen Kunst sein kann. Frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Obst bringen Farbe und Leben auf den Tisch. Diese Vielfalt macht nicht nur optisch Freude, sondern liefert auch eine breite Palette an Nährstoffen.
Ob mediterran, asiatisch, orientalisch oder österreichisch, vegane Rezepte lassen sich in jede Landesküche integrieren. Klassiker wie Gulasch, Schnitzel, Kaiserschmarren, Kuchen und Gebäck gibt es längst auch in pflanzlicher Variante. Weihnachtskeks, Osterjause und Co es gibt fast nichts, was du nicht rein pflanzlich nachkochen könntest, und dies sogar leichter und bekömmlicher.
Die vegane Ernährung bietet viele Vorteile für deine Gesundheit, die Umwelt und das Tierwohl. Doch wie bei jeder Ernährungsform lohnt sich ein genauer Blick, denn eine vegane Lebensweise ist nicht automatisch perfekt. Wenn du dich bewusst informierst, kannst du mögliche Herausforderungen gut meistern.
Ein häufiger Kritikpunkt ist die Versorgung mit bestimmten Nährstoffen, die in tierischen Produkten vorkommen. Immer wieder wird die vegane Ernährung deswegen kritisiert, doch zu unrecht. Es ist durchaus möglich vegan zu leben, ohne an Mangelerscheinungen zu leiden.
Vegane Produkte sind heute in vielen Supermärkten erhältlich, dennoch kann die Auswahl regional unterschiedlich sein. Gemüse und Obst sind in Österreich viel teurer geworden, was für viele Menschen eine Hürde sein kann. Doch auch bei einer omnivoren Ernährung sind Gemüse und Co wichtig um Gesund zu bleiben.
Beim Essen geht es um Gemeinschaft. Wer vegan lebt, stößt oft auf Unverständnis oder muss sich bei Familienfeiern und Restaurantbesuchen erklären. Das kann herausfordernd sein, aber auch eine Chance, ins Gespräch zu kommen, aufzuklären und über die eigenen Grenzen hinauszuwachsen.
Etwas zu verändern, benötigt Zeit und Kraft. Unser Gehirn mag keine großen Veränderungen, dies ist ein natürlicher Schutzmechanismus aus der Steinzeit um potenzielle Gefahren zu vermeiden. Doch diese alten Muster können durchbrochen werden, es gibt also eigentlich keine Ausrede sich nicht damit zu beschäftigen.
Eine vegane Ernährung ist keineswegs „mangelhaft“, wenn sie gut geplant ist. Sie erfordert mehr Aufmerksamkeit, und am Anfang etwas mehr Aufwand, doch genau das kann zu einem bewussteren Umgang mit Lebensmitteln führen. Wenn du dich informierst, auf Vielfalt achtest und gegebenenfalls gezielt ergänzt, lebst du nicht nur gesund, sondern auch mit gutem Gewissen.
Jede Veränderung braucht Zeit, sei es bei der Ernährung, Gewohnheiten oder Denkweisen. Das liegt nicht daran, dass du „schwach“ bist, sondern an einem ganz natürlichen Mechanismus unseres Gehirns.
Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, uns zu schützen. Es bevorzugt bekannte Muster und Routinen, weil diese in der Vergangenheit unser Überleben gesichert haben. In der Steinzeit konnte eine unbekannte Pflanze oder ein neues Verhalten tatsächlich lebensgefährlich ein. Deshalb reagiert unser Gehirn auch heute noch vorsichtig auf Veränderungen, selbst wenn diese Objektiv sinnvoll und ungefährlich sind.
Doch die gute Nachricht ist, unser Gehirn ist formbar. Es kann lernen, sich an neue Situationen anzupassen. Mit Geduld, Wiederholung und positiven Erfahrungen lassen sich alte Muster durch neue ersetzten.
Die Steinzeit ist längst vorbei, bist du bereit, dein Denken und Handeln ins Jahr 2025 zu holen?
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